Groove-Workshop Sousaphon :: Bad Säckingen, 7. – 9. Februar 2020

Badische Zeitung: Ein Fest der tiefen Töne

Von Vanessa Dai. ·. Mi, 12. Februar 2020 

 Wie die Trompeterstadt für ein paar Tage zur Sousaphonstadt wurde.

 Wenn die „Bassline“ in den Vordergrund rückt, wird die Trompeterstadt kurzerhand zur Sousaphon-Stadt umgetauft. Jüngst zogen mehr als 25 Sousaphonisten aus ganz Deutschland mit ihren Instrumenten in die Trompeterstadt ein. In Kooperation mit der Jugendmusikschule Bad Säckingen organisierte das Deutsche Tuba Forum den ersten Bass Groove Workshop für das Sousaphon.

„Mit Peter Laib von Moop Mama, Philipp Westermann von Meute und Jonas Urbat von InTubaWild ist es dem Tuba Forum gelungen, drei Top-Sousaphonisten aus dem deutschsprachigen Raum als Dozenten zu gewinnen“, freut sich Manuel Wagner, der Leiter der Jugendmusikschule Bad Säckingen.

Doch was genau ist eigentlich ein Sousaphon? Benannt ist das Instrument nach dem Komponisten und Dirigenten John Philip Sousa. Um während des Marschierens den Tonverlust der Tuba einzudämmen, wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Amerika ein ähnliches Instrument gebaut, bei dem man den Schalltrichter nach vorne drehen konnte – das Sousaphon. Noch heute hat das Instrument seinen festen Platz in amerikanischen Marching Bands.

Auch im deutschsprachigen Raum ist dieses Instrument nicht mehr unbekannt. In modernen Brass beziehungsweise Marching Bands wie Moop Mama oder Meute darf das Sousaphon nicht mehr fehlen. Die angebotenen Workshops dürfen deshalb diverser und moderner werden. „Da die jungen Leute vermehrt Brass Bands hören, war es längst an der Zeit, einen solchen Workshop ins Leben zu rufen“, betont Wolfram Krumme, Erster Vorsitzender des Deutschen Tuba Forums.

Über das gesamte Wochenende war der Groove zu spüren. Aufgeteilt in drei Ensembles studierten die Dozenten jeweils zwei Stücke mit den Teilnehmern ein. „Das war schon eine kleine Herausforderung“, so Philipp Westermann von Meute. „Ich habe nach groovigen Musikstücken für das Sousaphon gesucht, aber nichts gefunden“, erklärt der Musiker. So wurden kurzerhand Stücke umgeschrieben und an das Instrument, sowie das Ensemble angepasst. Die Stücke spiegelten die Erfahrung der Dozenten wider. Im Ensemble von Philipp Westermann hatten gegensätzliche Rhythmen, die man auch im Techno wiederfindet, ihren Platz. Bei Jonas Urbat wurden Popstücke wie Billy Jean von Micheal Jackson umgeschrieben und bei Peter Laib durfte unter anderem der Soundtrack der Filmreihe Transformers einstudiert werden.

Neben Atem- und Spieltechniken stellte das eigene Körpergefühl einen wichtigen Teil des Workshops dar. Alteingesessenen Tubisten war der modernere Zugang zum Sousaphon während des Workshops anfangs vielleicht etwas fremd. So ging ein Raunen durch den Saal, als Jonas Urbat den Teilnehmern das Embodiment näherbrachte, bei dem der eigene Körper zum Instrument gemacht wird und das Sousaphon erstmal beiseitegelegt wurde.

„Die Musiker haben anfangs wahrscheinlich etwa anderes erwartet“, so Peter Laib. Am Ende waren jedoch alle Teilnehmer begeistert. „Mega cool“ war der Workshop für den jüngsten Teilnehmer, Freddy Punstein (16 Jahre). Für den ältesten Teilnehmer, Hartmut Groenda (72 Jahre), war der Bass Groove Workshop „ein ganz besonderes Event“.

„Wenn der Groove ansteckt, darf man sich auch bewegen“, betont Peter Laib von Moop Mama. Wichtig ist jedoch, dass man sich nicht zu sehr anstecken lässt. „In der Musik ist die richtige Balance sehr wichtig. Als Musiker muss man wissen, wo man mit seinem Instrument im Orchester hingehört“, betont Laib. Als Sousaphonist gebe man neben dem Schlagzeug den Rhythmus an und lege zudem die Basis jedes Musikstückes.

Lust bekommen ein Instrument zu lernen? Die Jugendmusikschule bietet auch Kurse für Erwachsene an. Weitere Informationen über die Erwachsenenakademie unter https://www.jugendmusikschule-bs.de/

Weitere Informationen über das Deutsche Tuba Forum findet man unter https://tubaforum.de/verein/

Veröffentlicht in der gedruckten Ausgabe der BZ vom Mi, 12. Februar 2020